Abseits der Ständeratswahl: Wo sind die Frauen in den Kommunen?

Abseits der Ständeratswahl: Wo sind die Frauen in den Kommunen?

Vier Frauen kandidierten im Kanton St. Gallen für den frei werdenden Ständeratssitz. Toll, dass in den letzten Wochen endlich weibliche Vorbilder für politisch interessierte Frauen im Fokus der Aufmerksamkeit standen. Diese braucht es unbedingt, denn Frauen sind auf dem politischen Gesamt-Parkett immer noch stark in der Unterzahl. Rund 42% erreichen Frauen im Bundesrat und Nationalrat. Schaut man die durchschnittlichen Mandate bei den kantonalen Parlamenten an, sind es nur noch 33% und noch weniger sind es in den Exekutiven der Städte und Gemeinden.

Am Sonntag, 12. März 2023 fanden eben nicht nur die Ständeratswahlen, sondern auch viele kommunale Wahlen im Kanton St. Gallen statt. Sich einen Überblick zu verschaffen, was im Kantonsgebiet auf kommunaler Ebene so läuft, ist gar nicht so leicht. Sofern nicht Wahlkampf geführt wird wie in St. Margrethen, erreichen kommunale Wahlen selten eine Reichweite über den eigenen Bezirk hinaus.

Um aufzuzeigen, was neben den Ständeratswahlen im Kanton sonst noch so los war, wage ich hier einmal eine Zusammenfassung:

  • Gemeindepräsidien gab es in Bütschwil-Ganterschwil und Diepoldsau zu vergeben.
  • Vakanzen im Gemeinderat sollten in St. Margrethen, Flums, Wartau, Wattwil, Lichtensteig, Waldkirch und Gaiserwald neu besetzt werden.
  • Schulpräsidien waren in Goldach und Bad Ragaz verfügbar.
  • Schulrätinnen und Schulräte waren an diesem Wahl-Sonntag nur in Wattwil gefragt.
  • Kandidierende als Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission haben sich in Berneck, Goldach, Kaltbrunn und Lichtensteig zur Wahl gestellt.

Definitiv gewählt wurden 9 Männer und 5 Frauen. 7 Männer und 1 Frau haben das absolute Mehr nicht erreicht und stehen vor dem 2. Wahlgang. Insgesamt stellten sich auf kommunaler Ebene 24 Männer und nur 10 Frauen zur Wahl.

Klickt man sich durch die St. Galler Gemeinden durch, stellt man schnell fest, dass die Bevölkerung in den Gemeinde-Exekutiven überwiegend oder teilweise sogar ausschliesslich von Männern repräsentiert wird. Wo sind die Frauen in den Kommunen und warum stellen sich so wenige Kandidatinnen zur Verfügung?

Als amtierende Gemeinderätin kann ich sowohl über den Wahlkampf als auch über das Amt als Gemeinderätin sehr viel Gutes berichten. Für mich stellen die Erfahrungen, welche ich in diesem Zusammenhang gemacht habe, eine Bereicherung dar. Zudem ist es absolut erlernbar, auch wenn man neu in diese politische Welt hineinkommt. Falls man zufällig noch Freude am Lesen hat, ist das sicher von Vorteil, denn damit verbringe ich im Grunde die meiste Zeit und definitiv nicht – wie manche fürchten – mit öffentlichen Auftritten oder Ansprachen. An alle Frauen da draussen, was ich euch damit sagen will: Stellt euch als Kandidatin zur Verfügung! You can do it!


Drucken