Neue Spartageskarte Gemeinde: Der Zug fährt leer ab

Neue Spartageskarte Gemeinde: Der Zug fährt leer ab

Das beliebte Tages-GA der Gemeinde soll ab 2024 durch ein neues Produkt ersetzt werden. In der Ankündigung hiess es, dass ein einfaches, verständliches und transparentes Angebot geschaffen werden konnte, welches zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband und dem Schweizerischen Städteverband ausgearbeitet wurde. Seit Juni können sich Städte und Gemeinden für dieses neue Angebot anmelden und man stellt überrascht fest: Viele machen bei der Nachfolge-Lösung überhaupt nicht mehr mit. Es ist von «Rückschritt» die Rede sowie von einer «zu aufwändigen Verkaufsabwicklung». Im Sarganserland fällt das Angebot komplett durch. Aber auch andere Städte und Gemeinden aus der ganzen Schweiz wie Zollikon (ZH), Horgen (ZH), Breitenbach (SO), Schönenbuch (BL), Allschwil (BL) oder Rickenbach (TG) lehnen das neue Produkt ab.

Die Gemeinden kritisieren den hohen administrativen Aufwand sowie dass es nur noch ein schweizweites Kontingent gibt. «Der Vorteil, welcher die Gemeinde mit den Tageskarten SBB bis anhin für ihre Einwohnerinnen und Einwohner geschaffen hat, fällt weg.», argumentiert der Gemeinderat Sargans. Die Preise, vor allem für Personen ohne Halbtax, seien zudem nicht attraktiv. In der Tat: Die neue Lösung verteuert sich je nach Bezugstermin um gut 100%. 

Weiter hört man, es sei nicht Sache der Gemeinden, Aufgaben der SBB zu übernehmen, während diese aus Effizienzgründen Schalterschliessungen vornehme.

Aufgrund dieser Voten haben wir im Sarganserland sogar ein überparteiliches Komitee gebildet, welches die Rückkehr zum alten Regime fordert. (www.komitee.ch)

Alliance Swiss Pass hat bereits angekündigt, dass das neue Modell selbstverständlich einer Prüfung unterzogen werde. «Nach der Einführung werden die Beteiligten zu gegebener Zeit ein Fazit ziehen und wenn nötig allfällige Anpassungen vornehmen.», heisst es in einer Berichterstattung von SRF. (Günstige ÖV-Billette - Neue Spartageskarte fällt in Gemeinden wiederholt durch - News - SRF) Aus meiner Sicht sollte das Vorhaben jedoch bereits vor der Einführung nochmals kritisch hinterfragt werden. Das neue Angebot stellt eine Verschlechterung sowohl für die Bevölkerung als auch für die öffentlichen Verwaltungen dar. Es ist teuer und kompliziert. Gerade bei den aktuellen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel kann es nicht sein, dass der öffentliche Verkehr immer unattraktiver wird. Das Gegenteil muss der Fall sein: Es braucht günstige, einfache und gute Angebote, damit die Menschen den öV lieber nutzen als das Auto.


Drucken